
Der Archetyp der Schlange im Süden des Medizinrades
Im Süden des Medizinrades geht es um den Aufbruch zur Reise. Es erfolgt für jeden ein individueller Ruf: das kann ein Schicksalschlag sein, der einen aufhorchen lässt, oder intensive Träume und Zeichen, die einen dahin lenken, dass man aufbrechen soll zu seiner Seelenreise.
Die Schlange ist in der westlichen Philosophie und Religion eher verpönt als Unruhestifterin, die für die Vertreibung aus dem Garten Eden verantwortlich ist. In der Urmedizin steht sie tatsächlich als Symbol für die Medizin aber auch für die weibliche Urkraft, die Unendlichkeit und Weisheit, ebenso wie für die Urkraft der Natur.
Wir alle kennen die Schlange auch in der westlichen Kultur als Symbol für die Medizin durch den Aeskulap-Stab und die Giftschale mit der Schlange, die wir an jeder Apotheke finden.
In der andinen Lehre steht sie für folgende Lernaufgaben im Medizin-Rad:
Die Tugenden des Südens:
- Nicht leiden
- Nicht anhaften
- Nicht urteilen
- Schönheit
Wenn wir es lernen, aus dem Gefühl des Leidens und Ausgeliefertseins heraus zu treten, öffnet sich unser Blick für die Schönheiten der Welt.
Alles was passiert, ist als Lehre, Hinweis und letztlich auch Geschenk zu betrachten, wenn man seinen Blick auf die Welt und sein eigenes Energiemuster in Richtung Ayni verändert.
Schmerzhafte Situationen passieren, aber wenn man lernt, das Positive in jeder Situation zu erkennen und nicht in einer negativen Leidensenergie zu verharren, befreit man sich selbst und andere aus qualvollen Geschichten.
Leitsätze und Grundprinzipien des Südens sind:
Vergangenes Elend vergangen sein lassen und abstreifen wie die Schlange sich häutet.
Das kann schmerzhaft und anstrengend sein, aber führt dann zu einem kompletten Neuanfang.
„Schmerz gehört zum Leben und ist unvermeidlich. Leid ist die Geschichte die wir selber drumherum konstruieren. Leid ist eine Geschichte, die wir selber schreiben und mit der wir uns selbst und andere quälen, manchmal ein ganzes Leben lang.“
Bei den Medizinlinien bietet die Schlange, neben ihren tiefen philosophischen Lehren und der Kundalinienergie, als Energiefeld dem Seher und Heiler auch Zugang zu Informationen bezüglich körperlicher Beschwerden.
Jeder Archetyp ermöglicht dem Schamanen bei bewusster Verbindung einen anderen Blickwinkel auf seinen Klienten.
Die Schlangenpriester sind spezialisiert auf die Heilung körperlicher Beschwerden und kennen sich auch mit gesunder Ernährung und Heilpflanzen aus. Sie sind im klassischen Sinne Ärzte. Da der Schamane aber auch mit den anderen Archetypen und ihren Wahrnehmungsebenen verbunden ist, geht seine Arbeit immer auch noch über den rein körperlichen Aspekt heraus.